Offener Brief an Behörden, Politiker und BürgerInnen der Republik Italien

Offener Brief zur Situation in den italienischen Tierheimen und zum Tierschutzgesetz 281/1991.

Sehr geehrte Damen und Herren

Wertschätzung und Respekt gegenüber Land und Menschen in Italien lässt uns mit diesem Schreiben unserer Besorgnis über offene Fragen zur Situation von Tieren und Tierheimen Ausdruck verleihen.

Im Namen von über 15'000 Menschen aus Italien, Deutschland, der Schweiz, aus Österreich, Ungarn, Rumänien, England und Slowenien und vielen anderen europäischen Ländern bitten wir die zuständigen Stellen in Italien dringend, die Verzweiflung und die Verbitterung über die Zustände in den Tierheimen zur Kenntnis zu nehmen und zu reagieren.

Europa ist schockiert über das System der organisierten Tierquälerei wie es durch die Zustände in dem Tierheim „Oasi San Leo“ in Cicerale beispielhaft repräsentiert wird.
Cicerale ist nur eines von Hunderten solcher meist privat geführter Tierheime. Auch an vielen anderen Orten Italiens herrschen in Tierheimen unfassbare Zustände. Eine lange Liste von Medienberichten der letzten Jahre dokumentiert die Funktionsweise und die grausamen Auswirkungen des „Systems Canile“.

Wie kann die Republik Italien, die ein so hohes Maß an Kultur besitzt, diese Grausamkeiten zulassen? Italien schuf 1991 ein Tierschutzgesetz ( L.Q. 281), das in erster Linie die Sterilisierung der Hunde zur Geburtenkontrolle und die Registrierung aller Hunde durch die Gemeinden vorsah und danach noch die Schaffung von Tierheimen, die das Wohlergehen der Tiere respektieren sollten und Adoption fördern.

Dieses Gesetz wird nicht vollzogen und offenbar in den meist privat geführten Tierheimen nicht umgesetzt. Aus finanziellen Gründen wird dem Geist der Gesetzgebung direkt zuwidergehandelt – eine Schande für alle zivilisierten Menschen, die Achtung vor dem Leben (auch jenem unserer Mit-Lebewesen) haben.

Die Medien dokumentieren:

Hat sich ein Wirtschaftszweig entwickelt? Der Betrieb dieser Tierheime bringt Geld auf Kosten des Staates. Je mehr Hunde, desto mehr Geld. Das „System Canile“ floriert.
Und um den Gewinn zu maximieren, wird am Futter gespart, an Hygienemaßnahmen, an Personal, an tierärztlicher Versorgung, an adäquater Infrastruktur.

Die italienische Presse berichtet laufend wie die zuständigen Bürgermeister das Problem ignorieren oder selbst damit verbundene Interessen haben. Viele Amtstierärzte machen offensichtlich weder ihre präventive Arbeit (Sterilisationen) noch behandeln sie die kranken Tiere. Amtspersonen schliessen beide Augen und Verhindern gezielt bessere Lösungen. Das System der organisierten Tierquälerei erhält sich selbst. Bitte beantworten Sie diese entscheidende Frage:

Wie viel Geld wird im Zusammenhang mit dem L.Q. 281 ausgegeben und wie werden diese Gelder verteilt? Was bewirken, was nützen diese Summen, oder vielmehr wem nützen sie?

Bitte nehmen Sie Stellung zu unseren weiteren Fragen:

Wie viele „Strassenhunde“ gab es 1991? Wie viele gibt es heute?
Warum werden in italienischen Tierheimen die Gesetze nicht respektiert?
Warum werden die Tiere unter den Augen der Verantwortlichen misshandelt?
Warum werden die Tiere nicht kastriert sondern vielmehr gezüchtet, um im Leid zu leben?

Verstossene Haustiere, die krank und voller Parasiten auf den Strassen herumirren, Abfälle durchwühlen und Unfälle verursachen, gebissene Kinder, verhungernde Welpen – das muss nicht sein. Es ist der Preis für die Profite der organisierten Tierquälerei.
Flächendeckende Kastrationen und die Registrierung aller Haustiere verhindern diese Zustände. Wissenschaftliche und mathematische Studien (u.a. der WHO) bestätigen dies.

Wir bitten Sie im Namen tausender tierlieber Menschen in ganz Europa:

Stoppen Sie die Bezahlung von Subventionen pro Tier und Tag – stoppen Sie die organisierte Tierquälerei.

Danke für Ihre Bemühungen

Mit freundlichen Grüssen

Brief in italienischer Sprache (pdf)